Arbeitstitel: "FREUNDSCHAFT / LIEBE"

chicagoFreundschaften und Liebe gehören zu den wichtigsten Eckpfeilern unseres Lebens. Anders als die Familie wählen wir Freunde, oder besser gesagt: Freunde und Liebende wählen einander, so scheint es zumindest. Anders als die Wechselfälle und allumfassenden und schicksalhaften Vereinnahmungen der Liebe, erscheinen Freundschaften als die ideale Mischung von Nähe und Distanz, und versprechen Kontinuität, Akzeptanz und Solidarität jenseits von zweckgebundenen Bündnissen. Sind die Bedingungen für Freundschaft und Liebe jedoch noch die gleichen in einer Zeit in der Mobilität gefordert ist, Wettbewerb sich auch in den persönlichen Alltag einschleicht und in der Chats und E-Mail-Kommunikation die Funktionen des alltäglichen Austauschs übernehmen und in der das Versprechen der täglich neu zu erfindenden eigenen Identität immer neue Differenzierungen verspricht? Auch "historische" Freundschaften und Liebesbeziehungen erzählen bei genauerer Betrachtung auch von Zweckbündnissen, Instrumentalisierung, von Seilschaften und Zerwürfnissen. Beiden Strängen nachzugehen, den Qualitäten von Nähe und Distanz, von Gegensätzlichkeit überwindenden Verbindungen, Zerwürfnis und sich den gegenwärtigen Bedingungen von Freundschaft und Liebe anzunähern und deren Widerschein in der Kunst der Gegenwart und einzelnen Beispielen der Kunst Des letzten Jahrhunderts und ihrer jeweiligen historischen Bedingtheit aufzuspüren, wäre das Ziel dieser Ausstellung.

Friendship and love are among the cornerstones of our existence (at least they should be?) Friendship is the ideal mixture of closeness and distance and promises continuity, acceptance through sincerity, solidarity through respect for difference beyond instrumentalized bonds (such as marriage, work partnerships, etc.) Love evokes something mysterious and intimate, hidden and unconditional. Both are culturally specific and hence pose a question of local sensibilities and openness to wonder. However, are the conditions for love and friendship still the same in these days of extreme mobility, virtual connections, personal competition, and continuous reinvention of subjectivity?

Faith Wilding & Irina Aristarkhova. March, April, May 2003. On-line Correspondence.